Misereor-Eröffnung

Schritt für Schritt voran

AUGSBURG – Zur bundesweiten Eröffnung der 65. Misereor-Fastenaktion im Augsburger Dom hatten sich rund 80 Hungertuch-Wallfahrer auf den Weg gemacht. An den Eröffnungs-Gottesdienst schlossen sich ein Empfang im Kolpinghaus und ein „Markt der Möglichkeiten“ an. 

Zu Fuß hatten sich die traditionellen Hungertuchwallfahrer in zwei Gruppen der Fastenzeit und der Eröffnung der Fastenaktion in Augsburg angenähert. Die einen waren als Gruppe ab Freiburg Tag und Nacht im Wechsel gelaufen – eine Gruppenhälfte durfte schlafen, die andere machte Pilgerkilometer. Die zweite Gruppe aus Paderborn startete in Dinkelsbühl und lief tagsüber ihre Etappen. 

Knapp 80 Teilnehmer der zwei Gruppen und ein einzelner Fußwallfahrer aus Hamburg trafen am Tag  vor der Eröffnung der Fastenaktion in der Augsburger Kirche Heilig Kreuz ein. Die letzten Meter gingen mit ihnen unter dem mitgeführten Hungertuch die Geistlichen aus Madagaskar, Kardinal Désiré Tsarahazana und Bischof Gabriel Randrianantenaina.

Bischof Bertram Meier feierte mit den Misereor-Gästen aus Madagaskar und den Fußpilgern zur Begrüßung einen Gottesdienst in der Kirche Heilig Kreuz. An die Wallfahrer gerichtet sagte der Bischof: „Aller Weg beginnt mit dem Stehen – ausgerichtet zum Herrn. Wo stehe ich zu dir in der Krise, wie stehen wir zum Evangelium?“ Aus der Statio werde Prozessio, das Vorwärtskommen. Das erinnere aus dem Wortstamm auch an den Prozess der Auseinandersetzung und der persönlichen Entwicklung, auch im Hinblick auf das Motto der Fastenaktion: „Frau – Macht – Veränderung“. 

Madagaskar sei patriarchal geprägt. Es gelte, mit den Mädchen und Frauen dort Schritt für Schritt unterwegs zu sein im Prozess des Zugangs zu Schule und Berufsleben. „Die Zukunft der katholischen Kirche ist weiblich“, betonte Bischof Bertram. 

Nach dem Pontifikalamt zur Eröffnung der Misereor-Aktion trafen die Besucher im Hof des Kolpinghauses eine bunte Mischung von Infoständen katholischer Verbände der Diözese Augsburg an. Vertreten waren unter anderem der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), Pax Christi, das Landvolk (KLB), Kolping, der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und nicht zuletzt die Missionsorden der Franziskanerinnen von Maria Stern sowie die Petrus Claver-Schwestern. Sie alle engagieren sich für solidarische Projekte in der Welt. 

Die KAB stellte ihr Kaffeeprojekt vor. Pax Christi lenkte den Blick auf das Friedensthema und die weltweit notwendige Aufmerksamkeit dafür. Nicht nur das Solibrot der Bäckereien zur Fastenzeit tut Gutes – auch die „Aktion Minibrot“ der KLB Augsburg macht bewusst, dass es für viele Menschen nicht selbstverständlich ist, jeden Tag genug Nahrung zu haben. In vielen Pfarreien des Bistums Augsburg setzt das Minibrot Zeichen. Kleine Brote oder Semmeln werden im Gottesdienst gesegnet. An der Kirchentüre nehmen Gläubige sie dann gegen eine Spende gerne mit. Die KLB unterstützte damit 2022 Projekte im Senegal und in Rumänien.

„Wir wollen hier draußen auf dem Markt der Möglichkeiten zeigen, welche Projekte die katholischen Verbände schon langjährig und nachhaltig in ihrem Tagesgeschäft voranbringen“, erklärte Teresa Jetschina vom BDKJ. Am Stand des BDKJ
lud ein Quiz zum Thema „Frauen, die vergessen wurden“ dazu ein, die Leistungen von Frauen in Forschung oder Wirtschaft in den Blick nehmen.

Annette Zoepf

05.03.2023 - Bistum Augsburg